Was machen die Goldschmiede?

Der Goldschmied ist eine andere Bezeichnung für den Feinschmied, welcher Gegenstände sowie Schmuck aus edlen Metallen fertigt. Es ist einer der ältesten Berufe im Metallhandwerk. Eine Meisterprüfung ist nicht mehr notwendig. Zur Berufsausübung gehören handwerkliche Fertigkeiten und künstlerische Gestaltungsfähigkeiten. Viele Goldschmiede bearbeiten bis heute ihr Material vollständig im eigenen Betrieb. Sie schmelzen, legieren, gießen, walzen und formen die Edelmetalle zu Drähten und Blechen. Als Bearbeitungsmethoden werden das Schmieden, das Punzieren, das Nieten, das Hartlöten, das Gravieren und das Schweißen angewendet.

Historie des Goldschmiedens

Einst waren die Verarbeitungsbetriebe für Edelmetalle zu Zünften zusammengeschlossen. Die Handwerker der Edelstein- und Schmuckarbeiten, die Goldschmiede gehörten einer Goldschmiedezunft an. Das betraf auch die Werkstätten, die vorwiegend Silbergegenstände und Silberbesteck herstellten. So wurden vom angehenden Goldschmiedemeister als Prüfungsstück nicht nur Schmuckstücke aus Gold, sondern auch die Herstellung von Gefäßen aus Silber gefordert. Silberschmiede mussten die Vergoldung beherrschen.
Als die Zünfte im 19. Jahrhundert aufgelöst wurden, durften auch die Berufsbezeichnungen Silberschmied und Silberarbeiter verwendet werden. Die Goldschmiedebetriebe betätigten sich auch als Münz-Wardeine, denn sie kannten sich mit der Bestimmung des Feingehalts aus.
Aus dem Gravieren, das im Spätmittelalter eine beliebte Dekorationsmethode war, entwickelte sich der Kupferstich. Auch die Goldschmiedebranche hat einen Schutzpatron, den heiligen Eligius.

Heutiger Beruf

Legierungen aus Edelmetall, wie Gold, Silber, Palladium und Platin werden hauptsächlich verarbeitet. Dazu kommen Ausgestaltungsarbeiten für einige andere Materialien, wie Perlen, Edelsteine, Gummi oder Emaille. Auch Edelstahl, Buntmetall, gelegentlich Eisen, Plastik und Holz werden eingesetzt.
Abhängig vom Produktionsschwerpunkt, ist dieser Beruf sehr handwerklich geprägt. Er wird selten in Arbeitsteilung, wie in der Industrie, ausgeführt.
Die Arbeit findet vorwiegend in sitzender Haltung statt und erfordert Ideenreichtum, Geduld und gute Motorik. Manche Arbeitsabläufe werden auch stehend ausgeführt, beispielsweise Walzen, Schmieden und Ziehen. Diese Tätigkeiten erfordern viel Kraft, daher ist Fitness wichtig. Häufig werden Lötarbeiten nach wie vor mit dem Mundlötrohr durchgeführt, wofür die Lunge gut funktionieren muss. Die Erhitzung komplexerer Stücke sowie Schmelzvorgänge werden meist mit Lötpistolen, ähnlich einem Bunsenbrenner, oder mit der Zuführung von Druckluft ausgeführt.
Für Metalle mit höherem Schmelzpunkt wird ebenfalls Propan-Sauerstoff genutzt. Seit Mitte der 1970er Jahre sind Knallgaserzeuger erhältlich, die das Löten bei sehr kleiner Flamme und enormen Temperaturen ermöglichen. Der Goldschmied übernimmt auch Schleifarbeiten, Polierarbeiten, Vor- und Nachbehandlungen sowie Galvanisierungsarbeiten mit verschiedenen Arten von Überzügen aus Gold, Platin, Silber, Palladium oder Rhodium.
Ab den 1990er Jahren wurden in Goldschmiedewerkstätten immer häufiger Laserschweißgeräte genutzt. Diese ermöglichen zahlreiche Arbeiten, welche vorher wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit und der Temperaturempfindlichkeit vieler Bestandteile des Schmucks nicht möglich waren. Seit der Jahrtausendwende setzen sich auch bei Goldschmiedebetrieben allmählich CAD-Technologien durch. Die moderne Gusstechnik ermöglicht es, Edelmetallschmuck mit millimetergenauer Präzision herzustellen.


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